Wie soll das neue Entrée zum Innovationsdreieck im Bonner Westen aussehen? Mit dieser Frage haben sich in den letzten Monaten acht namhafte Architektenbüros beschäftigt. Auf Einladung der Projektentwicklerin Quartier.BonnWest GmbH entwickelten sie Entwürfe für ein Hochhaus an der Immenburgstraße. Die Arbeiten aller Teilnehmenden sind nun bis zum 24. November in der SWB-Konzernzentrale ausgestellt.
Eine weitere wichtige Aufgabe des Realisierungswettbewerbs war es zudem, Gestaltungsvorschläge für die zentrale Piazza des Quartiers zu entwickeln. Weshalb auch Landschaftsplanerinnen und -planer mit an Bord waren. Die Jury unter Vorsitz von Prof. Xaver Egger, Berlin, entschied sich schließlich für den Entwurf von Winking Froh Architekten, Berlin/Hamburg, die sich mit den Landschaftsplanern des studio polymorph, Berlin, zusammengetan haben.
Das 1968 von Professor Bernhard Winking gegründete Büro setzt mit einem Team von mehr als 60 Mitarbeitenden in Hamburg und Berlin Projekte im gesamten Spektrum der Architektur und des Städtebaus um.
„Wir wollten das Haus so hoch und markant wie möglich machen, eben als Leuchtturm im Quartier“, sagt Architekt Martin Froh. Trotzdem sei die Architektur ruhig und sachlich, denn dafür stehe das Büro. Holz, Glas, Photovoltaik und Begrünung prägen das Gesicht des 50 Meter hohen Gebäudes, alles fußend auf den Vorgaben der städtebaulichen Rahmenplanung. Es präsentiert sich besonders nachhaltig und besitzt unter anderem eine harte Schale aus Recycling-Ziegeln.
„Der Ziegel schafft dabei einen Bezug zur industriellen Geschichte des Ortes mit dem ehemaligen Bonner Gaswerk und dem gemauerten Schornstein“, so Froh. Der Berliner und sein Team haben direkt noch einen passenden Namen fürs Hochhaus geliefert: Der „Lange Karl“, eine Analogie zum „Langen Eugen“, steht selbstbewusst und elegant, richtig positioniert zur Karlstraße.
Das grüne Herz des Hauses bildet eine Art gläserne Spange in Form von ein- oder mehrgeschossigen Wintergärten, an denen die Kommunikations- und Empfangszonen der Büros geplant sind.
Die Arbeiten der anderen Teilnehmenden tendieren ebenfalls zu innovativen Bürolandschaften, zur Holzhybridbauweise sowie größeren Fassaden- oder Balkonbepflanzungen. Die Ideen reichen von einem vertikalen Wald, einem nach Osten abgetreppten Hochhaus und mit Photovoltaik belegten haushohen Vorhängen bis hin zu leicht geschwungenen Geschossen.
Bernd Nottbeck, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft Quartier.BonnWest GmbH, sah bei der Ausstellungseröffnung große Entwicklungspotenziale: „Mit dem Hochhaus setzen wir im Innovationsdreieck eine Landmarke, die dem Gesamtprojekt ein modernes, zukunftsweisendes Profil gibt.“
Detlev Klaudt, Co-Investor am Innovationsdreieck, ergänzte: „Durch die Aufnahme der industriellen Formensprache fügt sich das Hochhaus perfekt in die Umgebung ein und profiliert sich dennoch als ganz eigenständige Architektur mit hoher Strahlkraft.“
Als echten Mehrwert für die Bonnerinnen und Bonner nimmt Olaf Hermes, Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn (SWB), das Vorhaben wahr: „Nicht nur, dass neue Gewerbe- und Dienstleistungsflächen entstehen, mit der geplanten Veranstaltungshalle WESTWERK kommt auch Kultur in das Quartier.“ Noch entscheidender aber sei, dass das Gelände rund um den alten Schlachthof aufgewertet und der Verfall gestoppt werde. „Und das alles nachhaltig und mit innovativen Energiekonzepten“, so Hermes. Die Quartier.BonnWest GmbH ist eine Tochter der Stadtwerke.
Der Hochbauwettbewerb sei ein wichtiges Signal für die Entwicklung und Aufwertung des in die Jahre gekommenen Quartiers im Zentrum Bonns, so Kerstin Hemminger, Leiterin Entwicklungs- und Stadterneuerungsmaßnahmen bei der Stadt Bonn. „Der prämierte Entwurf ist hervorragend dazu geeignet, den Wandel des Gesamtquartiers hin zu einem Innovationscampus für urbane Produktion und Gewerbe anzustoßen“, sagte Hemminger.
Mit diesem Wettbewerb, der von dem Bonner Stadtplanungsbüro Ulrich Hartung begleitet wurde, erfolgt der Startschuss für die Projektentwicklung des neuen Büro- und Dienstleistungsquartiers im Innovationsdreieck. Der Nutzer des Hochhauses steht noch nicht fest; die Planungen und Visualisierungen sollen ein wesentlicher Baustein in der Vermarktung des Standortes werden.
Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich die Ausstellung in der Konzernzentrale, Theaterstraße 24, in Bonn an folgenden Terminen anzusehen:
• Mittwoch, 16. November, 16 bis 18 Uhr
• Donnerstag, 17. November, 10 bis 12 Uhr
• Montag, 21. November, 10 bis 12 Uhr
• Mittwoch, 23. November, 16 bis 18 Uhr
• Donnerstag, 24. November, 10 bis 12 Uhr.
Interessierte werden gebeten, sich vorab telefonisch beim Empfang unter 0228/711-2250 anzumelden. (se/cp)