01.04.2025

SWB danken langjährigem MVA-Geschäftsführer

Beim Abschied von Manfred Becker (M.): SWB-Arbeitsdirektor Marco Westphal (v.l.), MVA-Aufsichtsratschef Dr. Nico Janicke, SWB-Konzernchef Olaf Hermes und MVA-Geschäftsführer Benedikt Stapper. (Foto: Stadtwerke Bonn/Martin Magunia)

Drei Jahre wollte Manfred Becker bei den Stadtwerken Bonn (SWB) bleiben, um nach der Uni Berufserfahrung zu sammeln. 38 Jahre sind es am Ende geworden. Jetzt verabschiedeten Konzerngeschäftsführung, Mitarbeitende und Wegbegleiter den Geschäftsführer der Müllverwertungsanlage (MVA) in den Ruhestand.

Für den Tag hatte sich der 64-Jährige gewünscht, noch einmal mit dem ganzen Team an seinem langjährigen Einsatzort zusammenzukommen. Mitgeplant hat Manfred Becker die Bonner Müllverwertungsanlage (MVA) zwar nicht, sie aber zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell gemacht. Und zwar sowohl was Emissionen als auch Energie aus Dampf für Fernwärme und Strom des benachbarten Heizkraftwerks der Stadtwerke angeht.  

Zurück zu den Wurzeln

Nach dem Maschinenbaustudium an der RWTH in Aachen war Becker in seinen Geburtsort Bonn zurückgekehrt und 1987 Assistent der Technischen Werkleitung bei den SWB geworden. „Wir waren damals noch das städtische Amt 81-3, und ich hatte alle Sonderprojekte egal ob beim Kraftwerk oder in der Verkehrssparte unter mir“, sagt Becker.

Danach folgte sein „sukzessiver Aufstieg“, wie es SWB-Konzernchef Olaf Hermes in seiner Rede nannte. 1993 Abteilungsleiter, 1996 Wechsel als Betriebsleiter in die noch junge MVA und 2008 alleiniger Geschäftsführer der Anlage. Für Becker schloss sich dort ein Kreis: „Alles, was ich auf der Uni gelernt hatte wie Mechanik, Thermodynamik oder Elektrotechnik kam hier in der Praxis und nicht als trockene Formel vor.“

MVA als wirtschaftlicher Betrieb

Sein Zweitstudium als Wirtschaftsingenieur ließ ihn die beim Bau von der Bezirksregierung geforderte, aber ungenutzte dritte Verbrennungslinie hinterfragen und für die Inbetriebnahme kämpfen. „Wir haben dann neben Siedlungsabfällen auch gewerbliche Abfälle angenommen, um uns von einem gebührenfinanzierten Verlustbetrieb zu einem wirtschaftlichen Unternehmen zu wandeln“, sagt Becker.

Dass Manfred Becker ein guter Kaufmann ist, bestätigte auch die Vize-Aufsichtsratsvorsitzende der MVA, Dr. Beate Bänsch-Baltruschat, bei der Verabschiedung: „Man musste sich niemals Sorgen um die Bilanzen machen.“

Daseinsvorsorge als Antrieb

Gleichzeitig war das Netzwerken zur Sicherung der Daseinsvorsorge sein Herzensanliegen. Er gehörte zu den Gründern des „REK“, einem überregionalen Zweckverband, der für die Auslastung der Abfallverwertungsanlagen in Bonn und den Kreisen Rhein-Sieg, Ahrweiler, Neuwied und Rhein-Lahn verantwortlich ist. 2008 übernahm der Fachmann zusätzlich die Geschäftsführung der Entsorgungsgesellschaft Returo, die ausschließlich kommunale Gesellschafter hat. 

Beides sorgte dafür, dass die großen Müllmengen nach der Ahr-Flut zusätzlich in Bonn entsorgt werden konnten, weil Becker die Anlieferung des Gewerbeabfalls kurzerhand an andere Mitgliedskommunen umleitete. „Da ist der Mensch gefragt gewesen, der in der Daseinsvorsorge seine Rolle wahrnimmt, in dem er die REK nicht hängenlässt. Das stand über wirtschaftlichen Abwägungen. Es ist eine große Leistung, so zu denken“, sagte Konzernchef Hermes anerkennend.

Nachfolge frühzeitig gesichert

„Die MVA verliert einen anerkannten Experten auf dem deutschen Müllmarkt und einen Visionär“, bescheinigte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Nico Janicke. Mit Weitsicht hat Manfred Becker deshalb auch seinen Ausstieg vorbereitet und Nachfolger Benedikt Stapper noch eine Weile begleitet. „Die MVA und das tolle Team in guten Händen zu wissen, hat mir das Loslassen leichter gemacht“, sagt der alte über den neuen Geschäftsführer.

Manfred Becker wird künftig wechselnde Einsatzorte haben: Mit dem Wohnmobil in Europa unterwegs sein oder bei seinem von der Kollegenschaft geschenkten Rebstock an der Ahr vorbeischauen. (se) 

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