10.08.2021

Von der Brache zum innovativen Quartier

Peter Weckenbrock, Katja Dörner und Tom Schmidt haben die Pläne zum Innovationsdreieck vorgestellt. (Foto: Stadtwerke Bonn)

Das Gelände des alten Schlachthofs soll endlich mit angrenzenden Flächen verbunden und mit Vorteilen für Viele entwickelt werden. Die Stadtwerke Bonn planen vor Ort gemeinsam mit der Firma "Bauprojekt ehemalige Güterbahnhof Bonn GmbH & Co. KG" einen innovativen Standort, der Flächen für Büro- und Dienstleistungen, Kultur und Gewerbe bietet.

Der Planbereich umfasst neben dem verfallenen Schlachthof das sogenannte Verrichtungsgelände der Straßenprostitution, unbefestigte Schotterareale sowie Teilflächen der Müllverwertungsanlage und von Remondis, inklusive der Papiersortieranlage. Für die Umsetzung des Büro- Kulturstandorts gründen die SWB gemeinsam mit der KG die Quartier.BonnWest GmbH (QBW). 

"Wenn die Pläne realisiert werden, haben wir den großen Wurf: Ein vernachlässigtes Areal wird genutzt, wir schaffen Gewerbeflächen und mit WESTWERK eine Veranstaltungshalle, die der Bonner Rock- und Popkultur bisher fehlt", unterstreicht Tom Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der SWB GmbH. Er erwähnt weitere positive Effekte: "Die Immenburgstraße wird zu einer Promenade mit Platz für Fuß- und Radverkehr, die mit der Innenstadt verbunden ist. Das gesamte Gelände wird extrem aufgewertet."

Oberbürgermeisterin Katja Dörner begrüßt die Planungen: "Hier werden Gebäude entstehen, bei denen die Energieeffizienz im Vordergrund steht mit Photovoltaik und Grün für Dächer, Fassaden und unbebaute Flächen. Die Stadtwerke haben bereits viel erreicht durch umfangreiche Verhandlungen mit wichtigen Akteurinnen und Akteuren vor Ort. Dafür ist die Stadtverwaltung sehr dankbar, denn das Gelingen des Projektes 'Innovationsdreieck' ist von gesamtstädtischer Bedeutung und hat für uns hohe Priorität."

Peter Weckenbrock, Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung betont, welche Vorteile das "Innovationsdreieck" für die Kommune hat: "Der Wertstoffhof von bonnorange kann an einem optimalen Standort erweitert werden, das Tiefbauamt erhält einen neuen Bauhof. Die großen Entsorgungsunternehmen kooperieren beispielhaft vor Ort. Wir stärken die Recyclingwirtschaft, sodass zukünftig Rohstoffe vor Ort zurückgewonnen werden können." Zudem verweist Weckenbrock auf mehr als 40.000 Quadratmeter Bürogebäudeflächen, die geschaffen werden und die Bonn dringend benötigt. "Wir sind stark in Vorleistung gegangen mit verschiedenen Untersuchungen, Vereinbarungen und Planungen. Als kommunales Unternehmen liegt uns die Stadtentwicklung am Herzen."

Diese Chancen bietet die Neuordnung des "Innovationsdreiecks"

Die angedachten Planungen berücksichtigen die Interessen diverser Nutzerinnen und Nutzer sowie Eigentümerinnen und Eigentümer. "Es ist uns gelungen für den Zielbeschluss die Vorstellungen all derer zu vereinen, die an den Flächen beteiligt sind", unterstreicht Bernd Nottbeck, der als Prokurist und Leiter des Kompetenzcenters Recht bei den SWB die Projektleitung inne hat.

Zu den Beteiligten zählt auch WESTWERK: „Wir sind sehr erfreut, denn wir waren einer Realisierung des WESTWERKs noch nie so nah wie heute. Es fehlt nicht mehr viel und wir haben endlich Planungssicherheit für unser Herzensprojekt hergestellt - dank einer sehr konstruktiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit unseren Verhandlungspartnern bei SWB und Stadt. Wir freuen uns darauf, sobald dieser Schritt gemacht ist, mit unserem Projekt zur Belebung des Innovationsdreiecks und als Motor für attraktive, komplementäre Angebote im Quartier beizutragen. Es ist ein großartiges Gefühl für unser Team, dies nach dieser langen Zeit tatsächlich für die Menschen und mit den Institutionen unserer Heimtstadt Bonn realisieren zu können", so Thomas Kläser, Geschäftsführer WESTWERK Betriebs GmbH.

Diese Vorhaben stehen im Einzelnen auf der Agenda:

  • Die Fläche des ehemaligen Schlachthofes und Güterbahnhofs soll für Büro, Dienstleistung und die Veranstaltungshalle „Westwerk“ genutzt werden. 
  • Vor Ort entsteht ein neuer Bauhof des Tiefbauamtes inklusive Büro, Werkstatt und Platz für Spezialfahrzeuge.
  • Der Wertstoffhof von bonnorange wird verlagert und erweitert. Die Abläufe können auf dem neuen Gelände optimiert werden.
  • Auch die Remondis SE & Co. KG profitiert von neuen Flächen, auf denen Abfall besser sortiert und entsorgt werden kann. 
  • Für die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH (RSAG) ist als Partnerin in der Rheinischen Entsorgungskooperation vor Ort eine neue Papiersortieranlage vorgesehen.
  • Die SWB Verwertung sichert sich auf dem Gelände Optionen, um Rohstoff und Methanol zu gewinnen. Methanol hat als Wasserstoffspeicher eine zentrale Funktion für die Klimastrategie der Stadtwerke.
  • Der Haltepunkt Bonn-West wird durch eine Brücke für den Fuß- und Radverkehr über die Gleise mit der zur Promenade ausgebauten Immenburgstraße verbunden. 
  • Für den Autoverkehr wird eine Quartiersgarage errichtet. Mittel- bis langfristig ist vor Ort ein Mobilitätshub geplant.
  • Das gesamte Areal soll von der Immenburgstraße ausgehend über eine Ringstraße von innen erschlossen werden.
  • Das Verrichtungsgelände wird so integriert, dass auch die sogenannte Anbahnungszone auf dem Gelände und nicht mehr an der Straße liegtDie Straßenprostitution wird betreut und damit sicherer. 

So geht es weiter

Damit das Gelände wie geplant entwickelt werden kann, muss sowohl der Zielbeschluss für die Bauleitplanung, als auch der Gründungsbeschluss für die gemeinsame Gesellschaft im September diverse Ausschüsse und den Rat am 16. September passieren. Ein weiterer, wichtiger Beschluss läuft auf die Ratssitzung Ende Oktober zu.

Neben dem Zielbeschluss sind separate Beschlüsse notwendig - unter anderem für die Verlagerung des Verrichtungsgeländes, des Wertstoffhofs von bonnorange und für den neuen Bauhof. Auch für die Brücke am Haltepunkt Bonn-West werden die politischen Gremien beteiligt. Die Projektverantwortlichen streben den Satzungsbeschluss des Bebauungsplans für das erste Quartal 2023 an. Anfang 2026 sollen die 40.000 Quadratmeter Büroflächen bereits bezugsfertig sein, was durchaus ambitioniert ist. 

Das Büro VSU GmbH - Beratende Ingenieure für Verkehr, Städtebau, Umweltschutz – aus Herzogenrath erarbeitet aktuell eine verkehrstechnische Leistungsfähigkeitsuntersuchung sowie ein standort- und nutzungsspezifisches Mobilitätskonzept für das Plangebiet. Außerdem wird derzeit das übergeordnete Verkehrskonzept Weststadt erstellt. (sz)

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