Das Konzept bonNova besteht aus sechs Bausteinen:
Energie-Ressourcen-Hub: Bis eine abfallfreie Zukunft erreicht ist, wird die thermische Verwertung, also die Verbrennung von Restabfällen, weiterhin eine wesentliche Rolle in der Abfallwirtschaft spielen. Unvermeidbare Abfälle sollen in der Anlage durch beste technische Möglichkeiten verwertet und Rohstoffe zurückgewonnen werden – mehr Wertstoffe, weniger Reststoffe.
Place to be: Die MVA soll ein Ort werden, an dem Bonnerinnen und Bonner ihre Freizeit verbringen können und ganz nebenbei etwas über Umweltschutz und Abfallvermeidung lernen. Auf dem Gelände entsteht Platz für Gruppen, Vereine und Unternehmen. Hier können zukünftig Seminare und Veranstaltungen rund um das Thema Nachhaltigkeit und die vielen dazugehörigen Facetten stattfinden. Das Repair-Café fand hier Anfang 2023 eine neue Heimat. Bürgerinnen und Bürger können kaputte Elektrokleingeräte, Fahrräder, kleinere Möbel, Schmuck und Kleidung zusammen mit Fachleuten reparieren, statt sie wegwerfen zu müssen. Dinge, die nicht mehr zu retten sind, bieten anderen Gegenständen als Ersatzteilgeber eine Chance auf eine verlängerte Nutzung. Regelmäßig finden auch Events mit Themenschwerpunkt auf Umweltschutz statt.
Transparenz: Offenheit und Ehrlichkeit sind Grundvoraussetzung bei bonNova. Transparenz ist die Voraussetzung, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln und eine lebenswerte Zukunft in Bonn zu gestalten. Die Entwicklungen von bonNova werden daher je nach Status und Planungsphase offen zugänglich zu finden sein.
Partizipation: Alle Interessierten dürfen nicht nur, sondern sollen im Prozess mitwirken. Der Aufsichtsrat der MVA Bonn sowie alle Mitarbeitenden sind seit Beginn in die Entwicklung eingebunden. Sobald die Bedingungen für eine öffentliche Partizipation geschaffen sind, werden die Ideen, Entscheidungen, Prozesse und Resultate allgemein zugänglich sein. Die bonNova-Website, das bonNova mobil - ein mobiler Infostand, der CO2-frei zu öffentlichen Orten fahren wird, um den Bürgerinnen und Bürgern den Prozess näher zu bringen und für einen bewussten Konsum zu sensibilisieren - sowie digitale Werkzeuge ermöglichen einen umfassenden Einblick.
Netzwerk: Die Kernaufgabe der MVA Bonn ist die umweltverträgliche Verwertung von Restabfällen. Die ganzheitliche Vision bonNova geht allerdings weit darüber hinaus. Deswegen ist Vernetzung und Austausch eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Prozess. Nur so können eine echte Veränderung und eine nachhaltige Wirkung in und für Bonn und die Region erzeugt werden. Deshalb vernetzt sich bonNova mit Partnerinnen und Partnern aus Bevölkerung, Forschung, Industrie und Politik.
Kompetenzzentrum: Gemeinsam mit Wissenschaft und Lehre soll sich die MVA zu einem Ort für innovative Projekte und Praxiserkenntnisse wandeln. Junge Menschen und erfahrene Forschende bekommen die Möglichkeit, theoretische Ideen praktisch zu prüfen. Das Kompetenzzentrum fördert individuelles Lernen der Menschen in Bonn und der Umgebung. Je früher Menschen mit Umweltbildung in Kontakt kommen, desto mehr entwickelt sich ihr Bewusstsein dafür. Aus diesem Grund wird in Verbindung mit dem Baustein Place to be ein Außerschulischer Lernort (ASL) in der MVA Bonn Heimat finden. Schulklassen verschiedenster Altersgruppen bekommen im ASL zielgruppengerechten Zugang zu Informationen und Materialien und können die Bedeutung von bonNova angepasst an den Lehrplan hautnah erleben. In einer späteren Phase soll das auch für Einzelpersonen möglich sein.
Der Baustein Kompetenzzentrum teilt außerdem seine Erkenntnisse mit anderen Zentren aus Wissenschaft und Industrie. So leistet er einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung und Erforschung zukünftiger Technologien für Ressourcenschonung, Abfallverwertung und Energiebereitstellung. Zum Beispiel erproben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der MVA Bonn, inwiefern CO2 aus der Abfallverwertung als Rohstoff durch die industrielle Herstellung von Methanol zur Produktion von Kunst- und Kraftstoffen dienen kann. Dieses Verfahren ist bekannt unter dem Namen Carbon Capture and Utilization (CCU). Die Pilotphase ist abgeschlossen, die Weiterentwicklung der Erkenntnisse steht noch aus. Es zeichnet sich jedoch schon ab, dass sich das Verfahren im großtechnischen Maßstab erst lohnt, wenn Wasserstoff, der für die Synthese benötigt wird, verfügbarer und günstiger wird.