Das Bonner Elektrizitätswerk an der Karlstraße erzeugt seit dem 1. September wieder hauseigenen SWB-Strom.
Seit Ende Dezember 1944 ist die Stadt ausschließlich mit Fernstrom versorgt worden. Ein schwerer Bombenangriff auf Bonn am 26. Dezember 1944 hatte auch das städtische Elektrizitätswerk getroffen. Die Kessel-, Kohlentransport- und Tiefbrunnenanlage, das alte Maschinenhaus, die Werkswohnungen, die Büroräume und die Unterstationen Sandkaule sowie Mülheimer Platz in der Stadt wurden zerstört. Infolge der erheblichen Zerstörungen musste die Eigenerzeugung eingestellt werden.
Nach Kriegsende ist an eine Versorgung der Stadt mit SWB-Strom aus dem Bonner Elektrizitätswerk nicht zu denken. Zwar hat der Wiederaufbau der kommunalen Versorgungseinrichtungen oberste Priorität, jedoch sind die Schäden am Elektrizitätswerk, in den Unterstationen sowie am Kabelnetz zu groß. Die Stromversorgung der Stadt bleibt daher in den ersten Nachkriegsjahren auf Lieferungen von außen durch das Kölner Elektrizitätswerk und durch das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) angewiesen.
Knapp fünf Jahre nach Einstellung der Eigenerzeugung versorgt das Bonner Elektrizitätswerk die Stadt seit dem 1. September 1949 dann wieder mit elektrischer Energie. Der Strombedarf im Bonner Versorgungsgebiet beläuft sich zu diesem Zeitpunkt auf rund 37,5 Millionen Kilowattstunden. Rund 4 Millionen Kilowattstunden erzeugt das Elektrizitätswerk in Eigenregie. Der Restbedarf wird mit Strom aus Köln gedeckt.
Ein Jahr später steigt die SWB-Eigenerzeugung bereits auf rund 20,7 Millionen Kilowattstunden an; der gesamte Strombedarf der Stadt liegt bei rund 46,1 Millionen Kilowattstunden. (Text: Tanja Kuhl, Foto: Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn)